8.3.2023-26.04.23
Bursa – Uludağ – Cannakale – Assos – Foça – Izmir – Selçuk – Pamukkale – Salda Gölü – Marmaris – Fethiye – Butterfly Valley – Sand Dunes (Karaköy) – Myra – Kumluca – Chimera – Göynük Canyon – Antalya – Güver Canyon – Köprülü Canyon – Bayšehir See – Konya – Šereflikoçhisar – Güzelyurt – Gümüşler – Ortahisar – Göreme – Uçhisar – Gürün – Nemrut Dağı – Tatvan – Muš – Yukariçat – Erzurum – Dagobert (Dogubayazit)
Für Juflis:
Türkiye ist unser erstes Land, welches sich weit weg anfühlt. Nach den ersten Startschwierigkeiten merken wir, was Türkiye besonders macht: Die Menschen. Wir erleben ein modernes, aufgeschlossenes Türkiye, dass es geschafft hat, wichtige traditionelle Werte zu bewahren. Und natürlich – superfeines Essen 😉
Darf es Schibli meh si?
Das Türkiye für Europa weit weg ist, merkt man schon bei der Einreise. Viele Autoversicherungen haben nur den europäischen Teil des Landes versichert, für den asiatischen braucht man eine Zusatzversicherung. Nicht so unsere Mobiliar.
Mit Pass und unserer grünen Versicherungskarte sind wir in einer Stunde ennet der Grenze. Unser Bus wird desinfiziert. Dafür müssen wir nichts zahlen, andere jedoch schon (wohl je nach Lust und Laune).
Istanbul umfahren wir und heben uns dieses Highlight für die Rückreise auf. Auch denken wir, macht es Sinn, dass wir nicht gleich mit der 15 Millionen Metropole beginnen.
Wir fahren also stattdessen nach Bursa, der viertgrössten Stadt in Türkiye und sind somit auf dem asiatischen Kontinent. Wir stellen uns in der ersten Nacht auf den Besucherparkplatz des Unesco-geschützten Dorfes Cumalikizik. Es beginnt zu regnen und deshalb sind alle Souvenirstände zu. Zum Glück, denn allem Anschein nach muss dieses Dorf ziemlich überfüllt sein, wenn die grossen Touristenmengen kommen. Und diese kommen momentan eben eher nicht. Der Grossteil der Touristen in Türkiye stammt nämlich aus Russland und der Ukraine.
Nach unserem ersten türkischen Frühstück (Gözleme und Sucuk Yumurta) müssen wir zuerst noch bei der Post (PTT) eine Autobahnkarte für unseren Caravan besorgen. Damit wir in der nächsten Zeit unbesorgt die Autobahn benützen können. Denn auch wenn wir bis Bulgarien selten auf der Autobahn waren, wissen wir: In Türkiye gelten andere Dimensionen.
Mitten auf der Strasse hält ein Autofahrer und fragt uns, ob er uns helfen könne. Dabei haben wir nur etwas ratlos nach der PTT- Filiale gesucht. Und genau solche Begegnungen werden wir während unserer Reise hier oft machen.
Anschliessend machen wir uns auf nach Uludag. Wir sind grosser Hoffnung, dass es in diesem Skigebiet vielleicht noch etwas Schnee hat. Also Pulverschnee. Die Instabilder sahen vielversprechend aus. Die Realität ohne Filter dann eher nicht. Wir bleiben trotzdem 2 Nächte. Aber es gefriert nicht einmal in der Nacht und wir fahren schon morgens im Sulz. Die Hotels bauen hier alle einen Skilift und so kann man über die Hügel von Hotel zu Hotel snöben. Wir finden den Zugang zu den Pisten nur schwer. Durch den Hoteleingang hoch mit dem Lift, durch die Skivermietung (inklusive Skikleidung) und raus zum Lift- irgendwann finden auch wir den Weg.
Aber nach zwei Tagen geben wir auf. Der Frühling hat gewonnen. Im Nachhinein wissen wir: Im April kam der Schnee nochmal nach Uludag.
Wir machen uns auf nach Troja und Cannakale, wo das Originalpferd aus dem Spielfilm Troja steht (noch lieber wäre mir der Achilles gewesen 😉 Die Ausgrabungsstätte und das Museum sind interessant, die vielen Eichhörnchen ein willkommener Jöö-Effekt.
Eigentlich sind wir gar nicht so scharf auf Städte, aber Izmir muss sein. Dominik mit dem Jimny hat für Izmir so viel Werbung gemacht, dass wir da wirklich hinwollen.
Izmir steht für uns unter dem Beautystern. Nicht ganz falsch, denn Izmir ist wirklich ein Hotspot für gemachte Nasen und Haarimplantate. Wir gehen nur zum Coiffeur und lassen uns die Wimpern färben.
Und dann besuchen wir noch einen traditionellen Hamam. Also nicht einen, dass extra auf Touris ausgerichtet ist, sondern The Real Deal. Im ganzen Haus spricht nur die Thaifrau Englisch. Wir bekommen Plastik-Unterhosen und FlipFlops und begeben uns in den Waschraum. Dort schlägt sich Marc ganz wüst den Kopf an und flucht zetermordio. Die Frauen rennen umher und besorgen ihm ein Coolpad. Danach werden wir von zwei Frauen gewaschen. Meiner Wäscherin passt gar nicht, dass ich mit Bikini im Raum bin und findet, ich solle alles ausziehen. Also halt. Dann werden wir mit dem Handschuh so richtig abgepeelt. Nähe-Distanz ist der lieben Wäscherin unbekannt, sie schrubbt und betatscht meine Brüste, nur um dann das vernichtende Fazit „Silikonbrüste“ zu geben.
Ich weiss nicht recht, ob ich dies als bodenböse Beleidigung oder doch als Kompliment auffassen soll. Sicher ist: Es bleibt ein unvergessliches Erlebnis. Übrigens seien wir auch echte Drecksspatzen, so viele alte Hautschuppen wie sie abrubbeln können. Nun, da könnten sie recht haben. Die Duschsituation ist im Bus durch den Winter halt schon eine andere Realität als in der komfortablen 3-Zimmer Wohnung in Fräschels.
Die Massage ist eine Wohltat und anschliessend werden wir noch tüchtig eingeseift. Mir werden sogar die Haare gewaschen und nach gut 2 Stunden verlassen wir den Hamam so sauber, keine Lüge, wie noch nie!
Weiter fahren wir entlang der Küste und kommen langsam an. Im Frühling und in Türkiye.
Marc hat noch daran zu gnaggen, dass der Winter vorbei ist. Er konnte seine Batterien nicht recht auftanken und ist schon etwas deprimiert und mudrig. Rebe muss hinhalten.
Und Rebe findet es so ohne Outdoor-Wohnzimmer wochenlang zu zweit im Bus auch etwas eng und wird mudrig. Und Marc muss hinhalten. So schleicht sich zum ersten Mal eine Krise ein. Wir haben so gar nicht mehr gut kommuniziert. Und doch sind wir uns einig: Wir wollen beide nicht heim. Aber die/den andere(n) zum Flughafen fahren, mit diesem Gedanken haben wir schon gespielt 😉
Wir haben den Rank glaub ich wieder gefunden und konnten uns aussprechen. Dafür haben wir auf dieser Reise auch besser Zeit. Und uns wieder mehr Mühe geben und Verständnis für die/den andere(n) aufbringen, das ist wohl das Geheimrezept.
In Ephesus werden wir zum ersten Mal so richtig abgezockt. Mit einem herzlichen Lächeln beim Cay trinken, einigen wir uns auf 40 Fr. fürs Kleider waschen. Schon noch sehr teuer, finden wir beide im Nachhinein. Aber wir sind eben beide Nieten im Verhandeln. Wie gesagt: Als Lehrgeld im Budget eingetragen und weiter.
Ephesus ist eine eindrückliche Kulturstätte. Die Busse, die hier massenhaft asiatische Touristen ankarren, ebenfalls. Wenn du Glück hast, begehst du die alten Pfade in einem asiafreien Slot, sonst kommst du nicht mehr in die vorderen Ränge zum fötelen 😉
Rebes wahres Highlight waren wohl sowieso eher die tollen Hunde am Strand, an dem wir drei Tage stehen. Weil uns am ersten Tag das Hundefutter ausgeht, kocht Rebe noch die restlichen Nudeln der Vorratskammer für den Morgen. In Selcuk holen wir dann wieder Nachschub, diesmal gleich einen 15kg Sack, und verwöhnen die Hunde drei Tage vom feinsten.
In Selcuk erleben wir auch unseren ersten Wochenmarkt. Wir bezahlen für eine Wochenportion Gemüse etwa 5 Fr. Die Preise für Gemüse und Früchte unterscheiden sich auf dem Wochenmarkt stark von den Preisen in den Geschäften. Sie sind wesentlich günstiger. Wobei die momentanen Preise im Vergleich zum letzten Herbst horrend gestiegen seien, so wird uns gesagt. Die Inflation in Türkiye macht zurzeit der einfachen Bevölkerung sehr zu schaffen.
Apropos Geschäfte: Wenn wir jeweils in die Migros einkaufen gehen, fühlen wir uns fasch dahei. Einzig die Cumuluskarte geht nicht, aber wir haben uns nun die hiesige Migroskarte angeschafft 😉
Weiter fahren wir nach Pamukkale, ein Must-see in Türkiye. Mit den touristischen Hotspots ist es halt so: Meistens gibt es ja schon einen Grund, weshalb diese zu den Highlights gehören. Auch bei Pamukkale ist das so. Die Kalkbecken und Terrassen; so etwas haben wir noch nie gesehen. Hier begegnen wir auch ein erstes Mal den Ballonen, welche uns dann in Kappadokien wirklich aus den Socken hauen.
Neben uns steht eines Morgens ein Pärchen aus Schwyz. Also eigentlich leben Reto und Yolanda in Steffisburg. Auch sie sind mit ihrem Rüedu (Mercedes Sprinter) am Reisen und nicht am Vanlifen.
Es gieget sofort und wir verplöiderlen uns auf den weissen Terrassen so lange, dass wir uns alle vier einen Sonnenbrand holen. Je nach Ausrichtung verbrennen wir uns die Front/ Rückseite.
Wir treffen uns am Abend beim Salda Gölü, den türkischen Malediven und verbringen 2 Tage zusammen. Was wir dort gemacht haben? Was wir gut können: Plöiderlen, främslen, geniessen.
Die beiden infizieren uns wieder mit dem Iran-Virus. Nach langem hin und her hatten wir uns dazu entschieden, nicht in den Iran zu reisen. Nach den zwei Tagen mit ihnen sind wir gekippt. So easy wie das ganze Prozedere mit Visa und Carnet de Passage auch ist 😉 wär es fast schade, die Chance verstreichen zu lassen. Mit Retos Itinerary und Yolandas Import/Export-Skills haben wir beides schnell aufgegleist. Nach fünf Tagen haben wir unser Iran-Visa und in Kayseri holen wir unser Carnet ab. Über eine Bekanntschaft in Marmaris konnten wir von Freunden von Freunden eine Adresse auftreiben, wohin unser Carnet per Eilpost aus der Schweiz gesendet wurde. Die Wohnung hatte keine Klingel und kein Namensschild an der Tür, aber nach 2 Tagen war die Fed-EX Lieferung eingetroffen. Wahrscheinlich hätte das so unkompliziert in der Schweiz nicht funktioniert.
Nach dem Salda Gölü gehts weiter nach Marmaris. Bis auf das feine Essen (ursprünglich aus Gaziantep) im Restaurant Alzena nicht erwähnenswert. Deshalb gehen wir am nächsten Tag auch sofort weiter an den Strand vor Fethyie. Auffällig anders zu den bisherigen Ländern sind die vielen Polizeikontrollen, die wir immer wieder passieren. Die meisten lassen uns einfach durch, zu gross die Gefahr, dass der Ausländer kein Türkisch kann. Kann der Polizist aber Englisch, dann wird angehalten, da kannst du sicher sein. Bis auf einen freundlichen Schwatz und einen kurzen Blick in den Bus muss man aber nichts befürchten.
In Fethyie selbst treffen wir nochmals auf Flavio und Jenny, auch unterwegs im gelben Bus. Wir haben die beiden zweimal in Bosnien getroffen, aber seither hatten wir andere Routen. Die beiden werden begleitet von ihrem türkischen Freund Charré, und zu fünft verbringen wir einen gemütlichen Abend.
Charré informiert uns über so mancherlei Gebräuchlichkeit in Türkiye, über gewählte und aufgezwungene Traditionen und über die grosse Hoffnung, endlich einen anderen Präsidenten zu haben. Er hatte unrecht.
Auch wenn die Runde gemütlich ist, uns zieht’s weiter zum Butterfly Valley. Endlich wollen wir uns mal wieder bewegen und wandern gehen. Der lyrische Weitwanderweg muss wohl wunderschön sein. Die Etappe, die wir wandern, ist geprägt von einem wunderbaren Panorama und einem Pfad entlang der Klippen. Doch wir wissen nicht, ob wir aus der Übung sind oder die Zeitangaben einfach nicht realistisch sind. Nach über 5 Stunden geben wir auf und lassen den Weg bis zum Strand des Butterfly Valley (nochmals 1 1/2 h runter und wieder hoch) sein. Beim Bidu wollen wir gerade ein Apéro geniessen, da taucht der Rüedu auf. Nach einem kurzen Schwatz ziehen die beiden aber weiter, sie wollen noch weiter ins Tal. Wir geniessen einen wunderbaren Abend zu zweit.
Der Saklikent Canyon, welchen wir ansteuern, wird ein Reinfall. Aufgrund des vielen Wassers können wir lediglich einige hundert Meter in die Schlucht rein. Also fahren wir weiter zu den Sanddünen, welche uns umhauen! So schön dieser Riesensandkasten direkt beim Meer. Schlafen darf man bei den Dünen leider nicht. So wird unser Nachtlager halt eine Einbuchtung am Strassenrand. Nicht alle Plätze sind #instagramable.
Kaš lassen wir grosszügig aus. Das Städtchen mag seinen Charme haben. Wir merken in Türkiye, dass uns vor allem die Plätze und Orte gefallen, die noch nicht voll auf den Tourismus eingestellt sind. Oder zumindest semiprofessionell agieren. So verbringen wir die Nacht in Myra bei den Felsengräbern auf einem Parkplatz. Der schaffige Verkäufer weist uns ein und macht uns das Abendessen und den Orangensaft für später schmackhaft. Na klar, so geben wir unser Geld gerne aus. Yolanda und Reto wird er dann einen Tag später erzählen, was wir alles bei ihm gekauft hätten (und noch ein bisschen mehr 😉
Nach den letzten Tagen Sightseeing brauchen wir mal wieder einen Pausentag. Wir steuern den Strand von Kumluca an. Dort verpassen wir die spektakuläre Offroadtour vom Rüedu, der sich einlocht. Aber die Büslibesitzer helfen sich ja gegenseitig und so wird er schnell von unserem Nachbarn herausgezogen.
Es gibt eine Grillparty und ein weiteres Mal bädelen. Angenehm ist’s noch nicht, aber gut tut es trotzdem.
Ein echtes Highlight erwartet uns bei den ewigen Flammen von Chimäre. Gegen Abend erst steuern wir die Lichter an uns sind ob diesem Naturspektakel echt baff. Die Steine brennen aufgrund der austretenden Gase. Durch die Verbindung mit Luft entzünden sich diese und die Felsen „brennen“. Für uns ein weiteres „First time“.
Im Göynük Canyon bestaunen wir die schönen Pfauen und wandern dann nach hinten, wo der Fluss ins Tal dringt. Der April ist eine gute Zeit für Türkiye. Die grossen Touristenwellen sind noch nicht da, aber das Wetter ist warm und angenehm.
Nach den letzten Tagen Natur sind wir bereit für die Grossstadt: Antalya. Es stehen verschiedene Punkte auf dem Programm: Autoservice, Einkauf von Hudlen für Iran, Dentalhygiene, Bauhauseinkauf. Wir steuern die erste Garage an, die uns zwei Häuser weiterleitet. Dort macht man uns für wenig Geld einen Service mit Ölwechsel und der Keilriemen wird auch ersetzt. Während wir warten, plöiderlen wir mit 3 Jungs aus Dänemark, die in 3 Monaten mit ihrem selbstumgebauten Bus durch ganz Europa düsen. Mittagessen bekommen wir in der Garage auch noch. Eine Frau kocht extra für die Angestellten und wir finden die Hausfraukost etwas vom feinsten, was wir in Türkiye essen.
Danach gehts zur Shoppingmall, wo wir durchs Bauhaus schlendern und Hudlen kaufen. Im Nachhinein kann ich sagen: Es hätten auch zwei, drei modische Stücke dabei sein können, denn die Frauen in Iran sind sehr modebewusst.
Weiter erkunden wir noch die Altstadt, werden aber nicht so richtig warm mit Antalya. Echt eine touristische Angelegenheit. Die Dentalhygiene, die wir noch besuchen, macht einen super Job.
Und so fahren wir frisch gestrigelt weiter nach Termessos, dem MachuPicchu in Türkiye. Die riesige archäologische Stätte gefällt uns sehr. Man hüpft über Stock und vor allem viele Steine, was die ganze Besichtigung wesentlich abenteuerlicher macht. Dafür wird man mit einem atemberaubenden Panorama belohnt. Abends beweist Bidu wieder einmal mehr, dass er eigentlich ein heimlicher Offroader ist und bringt uns zu einem wunderschönen Schlafplatz direkt am Güver Canyon gelegen.
Wir steuern wieder eine Schlucht an, den Köprülü Canyon. Leider entdecken wir erst bei der Ankunft, dass wir wieder einmal den Wassertank nicht verschlossen hatten. Zum gefühlt 100.Mal (in Realität das 5te Mal) trocknen wir unseren Bus und hoffen, es trocknet alles. Beide haben bereits jetzt Albträume, dass uns irgendwann während der Fahrt der durchgerostete Fahrzeugboden wegfällt.
Nach dem Schrecken gehen wir dann trotzdem noch auf eine 3stündige urgemütliche und einsame Wanderung. Die Landschaft haut uns auch hier um. Türkiye ist so gross und hat so viel Verschiedenes zu bieten. Wenn wir daran denken, dass wir „nur“ 3 Monate in Türkiye bleiben dürfen, kriegen wir Stress. Türkiye ist bis jetzt das erste Land, dass ein „Ablaufdatum“ hat.
Weiter besichtigen wir die konservative Stadt Konya. Auch wenn sie bei vielen Reisenden nicht auf dem Plan steht, uns hat sie gefallen. Allem voran der Stellplatz, den man gratis benützen darf. Die Stadt stellt für Camper Toiletten, Duschen und einen sicheren Platz zur Verfügung. RudiPaludis sind schon da, und wir geniessen einen feinen Osterbrunch mit Retos Züpfe und eingefärbten Eiern. Abends erleben wir eine Derwisch-Tanzaufführung. Dieser mystisch rituelle Tanz lässt nicht nur die Tänzer in eine Trance verfallen. Müde und beeindruckt von diesem Erlebnis kehren wir zu unserem Bidu zurück.
Um die Wege ins Stadtzentrum zurückzulegen, gönnen wir uns auf unserer Reise ab und zu ein Taxi. Die niedrigen Preise und die Gewissheit, dass wir nicht Rappenspalter sein wollen auf unserer Reise, machen diesen Luxus möglich.
Vielleicht noch was Moralisches: Uns ist es wichtig, dass wir in den Ländern nicht nur unseren Müll dalassen. Klar haben wir nicht genau dasselbe Budget, wie wenn wir eine Woche in Türkiye auf Urlaub sind. Wobei wir doch etwas mehr als die 1 Woche All-inclusive Gäste in Antalya (für 250 Euro) dalassen. Wir schauen darauf, immer mal wieder essen zu gehen, gönnen uns Coiffeur und Barberbesuche, kaufen in der Dorfbäckerei ein, gönnen uns den frischgepressten Orangensaft und zahlen auch für Stellplätze undundund. Denn in Türkiye kann man eigentlich immer irgendwo Wasser auffüllen, frei stehen und Container für deinen Ghüder hat’s auch überall.
Nachdem wir einen weiteren Tag in Konya faulenzen, käfelen gehen und uns im Park wie „echte Türk/innen“ hinlegen und Siesta machen, brechen wir zum Tuz Gölü auf. Der zweitgrösste See Türkiyes ist einer der salzigsten der Welt. Und leider ist er nicht ganz so spektakulär wie erhofft. Durch die Regenfälle in den letzten Tagen sehen wir vor uns keine Salzkruste, sondern einen Tümpel. Zwei Fotos und weiter also.
Die nächsten Tage sind gefüllt mit einer Destination, auf die wir uns schon lange freuen: Kappadokien!
Wir beginnen im Ilhara-Tal bei den Feen- Kaminen von Selim. Diese Wohnungen, Kirchen und Gänge in den Felsen wurden von Christen gebaut, um ihre Religion (je nach Herrscher) im Versteckten praktizieren zu können.
Nach einer schönen Wanderung durchs Ilhara-Tal gesellt sich abends auch Rüedu zu unserem Stellplatz, und dass ganz ohne Absprache 🙂 Die zwei Herren haben sich wohl heimlich abgesprochen (also Bidu und Rüedu).
Güzelyurt überrascht uns dann mit einer abenteuerlichen Untergrundstadt, in der wir alleine sind. Man kann hochklettern und in verzweigte Tunnels graggen. Finden wir mega kuhl. Bei einem Kratersee legen wir einen Imbiss- und Streichelstopp ein. Es hat so viele Hunde dort und der freundliche Kioskbetreiber, der etwas Deutsch spricht, jammert. Er ist froh, dass die Chauffeure mit den Touristen auch Brot für die Hunde mitbringen, denn er kann nicht alle 8 Streuner selbst durchfüttern. Tja, Strebirebi hat ihr Hundefutter dabei und kann aus dem Vollen schöpfen.
Abends stehen wir auf einem Feld und findens auch ganz ok, bis dann ein Mann anklopft. Wir verstehen leider nicht was er will: Zum Cay einladen oder Steine verkaufen oder? Jedenfalls ist uns nicht ganz geheuer und wir verziehen uns ins Dorf.
In Derinduyuk gibt es wieder eine (nicht) ganz so abenteuerliche Untergrundstadt. Weil es aber sehr touristisch ist, betteln dort viele Kinder. Wir geben ihnen ein Schöggeli und BKW Wasserbälle. Leider wissen die Eltern nicht, wie diese aufzublasen sind. Bei unserer Rückkehr zum Auto betteln wieder dieselben Kinder und erklären uns mit geräuschreichen Gesten, wie der Ball beim Aufblasen mit dem Kompressor explodiert ist. Tja, da haben wir was Tolles gemacht; haben noch etwas mehr Müll nach Länder gebracht…
Und dann gehts nach Ortahisar, ein Ort im Haupttal von Kappadokien. Wir parkieren hier neben Rüedu auf einem Parkplatz bei einem lieben älteren Paar. Gemeinsam mit RudiPaludis besichtigen wir noch das Dorf, geniessen eine kleine Weindegustation und essen dann gemütlich im Bus.
Am nächsten Morgen bekommen wir vom Besitzerpärchen ein megafeines typisch türkisches Frühstück serviert: Gözleme, Oliven, Käse, selbstgemachtes Tahin, Eier, Brot, zweierlei Konfitüre, Nüsse undundund … wir sind satt für den Tag.
Vollgefressen und glücklich machen wir uns auf den Weg zum neuen Stellplatz. Wir wollen irgendwo stehen, wo wir die Ballone über unsere Busse gleiten sehen. Marc und Bidu beweisen einmal mehr, dass sie ein eingespieltes Offroadteam sind, Rebe hat sie gekonnt dahinmanövriert 😉
Und ja, die Aussicht ist wirklich grosses Kino! Wir sehen direkt ins Love Valley und ans Red Valley hin. Endlich kann Marc sein Bike auspacken und eine Tour durchs Love Valley machen. Und ja; es hat wirklich so viel Spass gemacht, wie man sich das vorstellen kann. Am Abend treffen wir uns wieder, um feine Hörnli Gehacktes zu främslen.
Heute gehts früh auf, wie eigentlich immer in Kappadokien: 5.30 sind wir bereit für die Ballone. Diese sind tatsächlich auch schon am starten. Wir hatten etwas Angst, denn bei Wind fahren sie nicht. Doch wir kommen in den Genuss von 121 Heissluftballonen, wie Rebe zählt. Nach der morgendlichen Fotosession geht Marc ein weiteres Mal biken im Tauben- und Red Valley. Rebe wandert mit Reto und Yolanda im Lovevalley. Zum Znacht werden wir von den beiden eingeladen…eigentlich wollten sie spanische Tortilla machen, aber als die Geschwellti fertig waren, gabs diese einfach blutt.
Am nächsten Tag trennen sich unsere Wege. Wir suchen uns einen neuen Platz in der Nähe von Uçhisar um eine gute Ausgangslage für unsere Wanderung durchs Taubenvally zu haben. Das Schöne für uns; wandernde Touristen gibt es hier eher weniger, weshalb wir eigentlich immer alleine unterwegs sind. Die Kehrseite: Die Pauschaltouristen, die hier ankommen, sind im Rudel unterwegs, essen im Hotel, machen die Inklusive-Quadtour und dann gehts weiter zum nächsten Instagramspot. Für die „einfache“ Dorfbevölkerung bleibt bei dieser Form von Tourismus wenig liegen.
Wir gehen am Abend in ein schickes Resti und gönnen uns einen Testi Kebab und ein gutes Stück Fleisch. Auch den Wein nehmen wir für einmal dazu, was uns eine Stange Geld kostet. In Türkiye ist Wein im Restaurant vergleichsweise extrem teuer. Für zwei Gläser Rotwein bezahlen wir gleich viel wie unser Essen (2 Vorspeisen, 2 Hauptgänge, 1 Dessert) kostet.
Weil wir so teuer gegessen haben, müssen wir am nächsten Tag in die Migros kömerlen gehen: Wir müssen die nächste Woche zuhause essen 😉
Wir haben aber noch immer nicht genug und verbringen eine weitere Nacht hier – diesmal im Red Valley. Auch dieser Spot ist wunderbar, doch leider werden am nächsten Morgen die Ballone wegen des Windes nicht starten – pff, Amateure.
Am Nami haben wir aber noch was Besonderes vor: Fotosession mit Marc und Bike. Fast schon wie richtige Könner dreht Marc immer wieder kurz um, um das Stück dann nochmals zu fahren. Damit Rebe ihn auch sicher gut ins Bild kriegt. Nach getaner Arbeit darf Marc dann nochmals eine grandiose Abfahrt machen gehen.
Nun ist es soweit, wir verlassen Kappadokien und machen uns auf den Weg nach Kayseri. Dort dürfen wir das Carnet de Passage abholen. Wir beschliessen etwas Kilometer zu machen und schlafen auf einem Rastplatz. Manchmal muss es nicht schön sein.
Wir sind lange unsicher, wie weit wir in den Südosten reisen sollen, denn dort gab es zwei Monate vorher schlimme Erdbeben. Wir wollen nicht in Gebiete, in denen wir mit unserem Bidu neben Menschen in Zelten schlafen, die alles verloren haben. Wir haben bereits beim Tuz Gölü viele Container auf LKWs gesehen und gedacht, dass diese für die Region bestimmt sind.
Um zum Nemrut Dagi zu gelangen, fahren wir aber bereits an Städten vorbei, in denen Zeltlager und auch Containerdörfer errichtet sind. Viele flüchteten in diese Region. Die Stimmung ist bei beiden sehr gedrückt und es schmerzt uns, wie schnell diese Region schon wieder von der Welt vergessen wurde. Diese Menschen haben noch nicht einmal anständige Provisorien für die nächste Zeit. Und ja, von Syrien noch nicht einmal gesprochen. An den Stadträndern türmen sich Hügel voller Schutt (mit Möbeln, Baumaterialen, Kleidern….), dass von den eingestürzten Häusern derselben Stadt herrührt. Die BZ hat dazu einen guten Artikel, der unsere Gedanken sehr gut zusammenfasst.
Wir merken, dass die Auswirkungen viel weiter reichen als im Vorfeld durch unsere Recherche angenommen und entschliessen uns, wieder nordostwärts zu fahren.
Unterwegs halten wir an, weil wir was snacken wollen. Irrtümlicherweise ist es kein Resti, sondern eine Bäckerei. Das hindert den Chef aber nicht daran, uns Gözleme zu machen. Kurzerhand schickt er einen Angestellten in den Shop nebenan, holt uns Gurken und Tomaten und macht uns frische Gözleme. Sitzen tun wir in der Backstube und am Schluss gibts noch drei Brote zum mitnehmen. Bezahlen dürfen wir, wir haben es so fest probiert, wieder einmal nichts. Aber zumindest gibts ein Foto mit allen zusammen.
Dann beschliessen wir, langsam in Richtung Erzurum weiterzuziehen. Wir holen dort unser Visa für den Iran ab. Gleichzeitig trifft es sich mit dem Ende des Ramadan, was mit dem Bayramfest gefeiert wird. Wir merken es auf den Strassen; alles ist verstopft. Alle kaufen bei den Händlern Süsses, Brot, Gemüse etc.
Auch wenn es die wichtigsten Feiertage im Jahr sind; die Einkaufsmall ist trotzdem offen. Wir kaufen uns die letzten Hudle für Iran, holen unser Visa und heben noch Euros und Dollars ab für Iran, hoffentlich genug, den in Iran funktionieren unsere Bankkarten nicht.
Dann machen wir uns auf den Weg nach „Dagobert“, der letzten türkischen Stadt vor der iranischen Grenze, wo Yolanda und Reto schon auf uns warten.
Das Abenteuer Iran kann beginnen: Wir freuen uns und haben gleichzeitig auch Respekt davor, was uns in diesem Land erwartet. Um etwas gegen die Nervosität zu tun, trifft es sich gut, dass wir noch den restlichen Alkohol, den wir dabei haben, trinken müssen 😉 In Iran ist Alkohol streng verboten. So glauben wir zumindest.
Türkiye verlassen wir nach fast 2 Monaten und freuen uns sehr, dass wir noch einen Monat zurückkehren dürfen. Denn schliesslich haben wir den Norden und die Stadt Istanbul noch nicht besichtigen dürfen.
Türkiye hat uns wahnsinnig gefallen. Das Land ist in seiner Grösse und seiner Geschichte sehr vielfältig und es gibt wahnsinnig viel zu besichtigen. Aber Türkiye bietet eben auch unglaublich viele Möglichkeiten, die Natur zu Fuss zu entdecken, sich sportlich zu betätigen. Und ja: Das Essen ist superfein und die Menschen sehr gastfreundlich. Wir würden wirklich jeder/m empfehlen, dieses Land kennenzulernen!
Türkiye 2. Teil
19.9.23 – 16.10.23
Ardesen, Arhavi, Trabzon, Cosandere, Çakirkaya, Piredede, Erbaa, Samsun, Inebolu, Pinarbasi, Safranbolu, Amasra, Burj al Babas, Gebze, Istanbul, Gökçeada, Kesar
Wir freuen uns sehr wieder in Türkiye zu sein; auf die Leute, das Essen und die vielfältige Landschaft. Anfangen tut es für uns mit einer uns unbekannten Landschaft. Entlang dem schwarzen Meer sind die Teefelder Türkiyes. Und diese hohen Hügel mit kurzen grünen Sträuchern bedeckt, sind einfach wunderbar anzuschauen. Lipton ist eine Marke, die wir praktisch auf allen Fabrikwänden stehen sehen. Hier ernten die Bauern ihre eigenen Felder ab und bringen sie dann in Kooperativen, wo der Tee schliesslich an die grossen Marken weiterverkauft wird.
Im ersten Städtchen gehen wir als erstes in den Telefonshop und versuchen, unsere alten SIM-Karten wieder zu aktivieren. Geht leider nicht, denn der Verkäufer spricht kein Englisch. Dies stellt sich aber nicht weiter als Problem dar, da Šeref mit Stefanie auch im Laden sind. Er Deutsch-Türke, übersetzt, hilft und wir plaudern. Er freut sich wahnsinnig, kommen Touristen aus der Schweiz in dieses Städtchen. Und lädt uns sogleich zu Çay und Süssem in der nächsten Konfiserie ein. Er lädt uns auch dazu ein, sein Heimatdorf etwas weiter oben am Hügel zu besuchen. Mit den zweien und ihren Erzählungen vergehen glatt 2 Stunden, bevor wir aufbrechen müssen. Denn auf uns wartet Wäsche waschen.
Der Camping, den wir dafür ausgesucht haben, liegt im nächsten Dörfchen. Sofort merken wir, dass der Nordosten Türkiyes wesentlich konservativer ist. Viele Frauen tragen hier schwarz, sicher aber ein Kopftuch. Die Besitzer sind superfreundlich, die kleine Hundedame Yanki das absolute Highlight des Ortes. Wir lernen hier Fabio und Linda mit den beiden Kindern kennen. Sie leben in der Schweiz und die kleine Tochter freut sich, kann sie wieder einmal ihr Schweizerdeutsch auspacken. Die Familie spricht in ihrem Daheim Hochdeutsch und das Mädchen hat im Kindergarten Schweizerdeutsch gelernt. Deshalb will sie uns mit ihrem Papi als Gesprächspartner fast nicht teilen. Für uns war es spannend, einen Eiblick in deren Eindrücke, Highlights und Troubles als reisende Familie zu erhalten.
Weiter geht es für uns nach Trabzon, der grössten Stadt im Nordosten. Nebst dem geschäftigen Einkaufsviertel, dass nach 16.00 Uhr voller Leben ist, finden wir vor allem den Aussichtspfad oberhalb der Stadt mit herrlicher Aussicht sehenswert. Die Temperaturen sind langsam wieder angenehmer und die Meerbrise beschert uns erholsame Nächte.
Relativ zügig fahren wir nun in Richtung Istanbul. Einen Abend verbringen wir in Amasra am Meer. Ein touristisches Küstenstädtchen, das durch seine angenehmen Temperaturen und den vielen Fischrestaurants für Ferienfeeling sorgt.
Erwähnenswert ist sicher auch der Abstecher nach Burj al Babas. Ein Wahnsinn der anderen Art. Dort wurden 2014 587 von über 700 geplanten praktisch identischen Häusern im Stile von kleinen Palästen gebaut. Das 200 Millionen Dollar Bauprojekt wurde bis jetzt nicht fertiggestellt. Die Krise () hat auch diesem Bauprojekt vorerst den Stecker gezogen. Der Wärter ist eisern und wir feilschen 15 Minuten für 7 Franken, damit wir uns das Ganze noch von Innen ansehen können.
Safranbolu ist bekannt als architektonisch besonders authentisches Dorf und dementsprechend touristisch. Zusätzlich liegt es auch im Safrananbaugebiet, welches den besten Safran der Welt anbaut. Aber klaro 😉 Hier besorgen wir das eine oder andere Weihnachtsgeschenk und verwöhnen uns selbst mit einem feinen Shalep, weil es so grusiges Wetter ist. Shalep ist ein Milchgetränk, welches mit Orchideenpulver und Zimt angereichert wird.
Und dann kommt noch Istanbul: Rebe freut sich wie ein Pfileboge, mindestens 5 Tage will sie bleiben. Marc hats ja nicht so mit Städten. Aber auch er freut sich. Wenn er gewusst hätte, was für ein Chaos es wird, den Stellplatz zu finden, er wäre nicht hineingefahren.
Also wir sind frühmorgens los, wir wissen, es wird etwas tricky. Und bis fast zum Schluss klappt alles und wir sind etwas zu vorfreudig. Eine Ausfahrt zu früh, fahren wir um etwa 5 Meter bei der Einfahrt vorbei und sind dann mitten im Getümmel. Google lotst uns voll durch die engsten Gassen, wir müssen mehrmals sägelen, überall sind Menschen und Chärelis, die Waren herumchauffieren. Irgendwann fahren wir bei der Hagia Sophia vorbei und wir wissen, wir sind mittendrin. 2 Mal können wir nicht die angekündigte Route nehmen, da die jeweilige Unterführung zu tief für uns ist. Nach 45 Minuten Odyssee und einem kleinen Kratzer an einem parkierten Auto sind wir am Ziel. Und Rebe völlig kaputt.
Marc nimmts gelassener und geht zum Barber zur Rasur. Und am späteren Nachmittag geht es los mit den drei Tagen Sightseeing. Wir sind absolut überfordert und auch fasziniert. Die Stadt ist einfach drüber.… So viele Menschen, so viel Lärm, so viele Waren. Das finden wir fast am krassesten. Wie viel Waren in den Geschäften ist, wie viel in den Stassen herumchauffiert wird und wie viel die Leute kaufen.
Spazierend entdecken wir die verschiedenen Viertel, nutzen das praktische ÖV System und geniessen mehr als einen Fischkebab. Wieder einmal mehr erstaunt es Marc selber, wie gut ihm Fisch mundet. Unvergesslich bleiben auch die vielen Katzen, die in Istanbul gefühlt überall anzutreffen sind. Und das unglaubliche Polizeiaufkommen am Sonntagnachmittag bei einem Fussballmatch.
Abends lernen wir beim Stellplatz noch eine Estländer Familie kennen, die in Bulgarien einen kleinen Welpen adoptiert haben. Dieser ist hin und weg von Marc und Rebe findet es etwas unfair. Sie hätte so viel Liebe zu geben, aber der kleine Racker will nur bei Marc auf den Schoss und pfüselen.
Nach diesem HalliGalli in Istanbul versuchen wir, nochmals zu kiten. In den anderthalb Jahren haben wir den Kite keine 10 Mal hervorgeholt und so hoffen wir, guten Wind zu kriegen. Ein Insidertipp führt uns auf die Insel Gökçeada. Das türkische Pendant zu Limnos. Mit der Fähre geht es für 20 Euro auf die kleine Insel, die nebst 2 Kitespots und einem kleinen Städtchen und wenigen Dörfern schnell erkundet ist.
Speziell an dieser Insel ist die Zweisprachigkeit. Auf der Insel leben noch immer griechische BewohnerInnen. Nach einer jahrzehntelangen Unterdrückung und Diskriminierung der griechischen Bevölkerung gelang es der Insel, die letzten Jahre harmonischer miteinander auszukommen und es gibt nun auch wieder eine griechische Schule.
Der Kitestrand ist schnell gefunden und noch am Abend beginnt für einmal Rebe. Abends treffen wir noch bulgarische Kiter, die uns mit zu einem schönen Restaurant nehmen.
Wir bleiben noch 2 Tage und dann flaut der Wind total ab, bevor es dann stürmisch werden soll. Beides nicht fürs Kiten. Also nehmen wir nochmals die Fähre und verlassen Türkiye dann am nächsten Tag in Richtung Griechenland.
Auch bei unserem zweiten Besuch hat uns Türkiye in ihren Bann gezogen. Die Mischung zwischen Europa und Orient, dem Modernen und Traditionellen, dem Säkularen und Religiösen…dieses Land mit vielen Gegensätzen, die es in sich einschliesst. Es ist so viel mehr als Badeurlaub in Antalya.
Und natürlich wie bei allen Ländern, nicht einfach nur rosarot. Aber ganz sicher eine Reise wert.
Weiter fahren wir in Griechenland, hier erfährst du mehr