Kroatien

30. Juni – 21. Juli 2022

Krk – Plitvicer Seen – Bauernhof in Plaski – Optaija – Premantura – Pula – Monatvun – Optaija – Zubrinci – Gornja Stubica – Varazdin – Samobor – Zagreb – Viganj – Korčula – Dubrovnik

Für Juflis:

Kroatien im Sommer ist heiss und überlaufen, aber landschaftlich wunderschön. Die (wirklichen) Begegnungen mit den Einheimischen waren herzlich, wobei man diese (Einheimische) etwas suchen musste. Kroatien besticht landschaftlich durch seine vielen vorgelagerten Inseln, die der Küste einen ganz eigenen Charme verleihen. Views are very instagramable 😉

Darfs es Schibli meh si?

In den letzten Tagen sind wir viel nur zwei Nächte an einem Ort geblieben. Deshalb haben wir uns entschieden, in Krk vier Nächte zu bleiben. Da es der teuerste, heisseste, engste und auch bünzligste Camping war, machte das durchaus Sinn – nicht. Die Bucht vor dem Camping war im Vergleich zu den Flüssen sehr warm und salzig. Die Dauerberieselung der Barmusik von 11 bis 23 Uhr gabs gratis dazu. Am ersten Abend wurden wir zu einem Welcomedinner eingeladen; die frittierten Fische (Ribice) und der Rakja schmeckten auch Marc, der sonst nicht so auf Fisch steht. Sonst machten wir auf der Insel Krk nicht viel; sünnelen, lesen, etwas joggen, biken. Marc hatte Freude an den kleinen Trails, die es auf der Insel gab. Aber nach vier heissen Tagen und vor allem Nächten bei 28°C mussten wir Forfait geben. Die Insel ist zwar schön, aber sehr überlaufen, da eine Brücke zur Insel führt (im Gegensatz zu anderen Inseln, wo du nur mit der Fähre hinkommst).

Wir entschieden uns für die Plitvicer Seen, ein Tourismusmagnet, die wirklich sehenswert sind. Übernachtet haben wir auf einem Restaurantparkplatz in der Nähe, welches sich auf Park4night anbietet. Der Besuch bei den Seen ist sehr durchgetaktet; du bekommst einen Zeitslot, in welchem du in den Park eintreten kannst. Bleiben darfst du, solange du magst. Wir hatten wohl Glück, denn sogar auf den Hauptachsen im Park gab es keinen Stau. Wir haben da ganz andere Geschichten gehört im Internet und von Mele. Wir liessen es uns nicht nehmen, das Tagesticket voll auszukosten und machten eine 18km Wanderung rund um verschiedenen Seen und zu den schönsten und auch versteckteren Wasserfällen im Park. 

Danach ging’s weiter zu einem Bauernhofcamping auf eine Ziegenwiese. Die Besitzer, seit vier Jahren aus Belgien wieder zurück, waren sehr gastfreundlich; es gab gleich Bier, selbstgemachten Ziegenkäse und Holunderblütensirup. Gemäss der neusten Rückmeldung auf Park4night stank es fürchterlich nach Ziege und es hatte zu viel Ziegenkot auf der Wiese…nun ja, Menschen (oder ?) gibt es. Wir fanden es herrlich die neugierigen Ziegen aus unserem Bus herauszujagen und die Besetzung eines alten Hauses zu beobachten.

Wer es weiss; wir hatten uns eigentlich für 2 Wochen zur Mithilfe auf einem Bauernhof in Istrien angemeldet. Es fand dann nicht statt – wissen taten wir es da noch nicht. Deshalb kehrten wir wieder nach Optaija  auf Istrien zurück. Der Camping sehr geläufig und mit Schatten, der Strand ein Betonfeld. Dies schien aber für etliche Badegäste keine Abschreckung zu sein. Marc genoss es, wieder einmal Gelati in Hülle und Fülle zu schlemmen. 

Von da ging es weiter in die Tourihochburg Premantura. Wir waren erstaunt, denn es hatte gar nicht soo viele Touristen. Die davorliegende Halbinsel war mal für Autos gesperrt, dann wäre sie wohl ein Juwel. So konnten wir nur darüber staunen, welche Autos plötzlich als Offroader über die steinigen Waldwege bis gaaaaanz nach vorn zu den Buchten fuhren. Da Marc und ich nicht so Baderatten sind, waren wir schon stolz in 5 Tagen zumindest einmal im Wasser gewesen zu sein 😉

In dieser Zeit informierte uns der Bauer, dass er unseren Aufenthalt absagen musste. Aufgrund des heissen Wetters war die Ernte bereits Mitte Juli eingeholt und er hatte nicht mehr genug Arbeit für uns – Sachen gibts. Dadurch hielt uns nichts mehr auf dem Fleischmarkt Istrien. Nach einem Abstecher ins kleines Städtchen Montavun; megaschön…aber; hier lassen sie das Messer rein – wir bezahlten für 2 Stunden parken ungefähr 40 Euro…VIEL! – geht es wieder ins Landesinnere.

Max und Mele machten sich langsam auf den Heimweg, und wir nutzen die Gelegenheit und trafen sie nochmals für 2 Tage in Optaija. Hier hatten wir unsere Premiere und eine Weisheit dazugewonnen. Man merke sich: Wenn es ein Loch im Dach hat (offene Dachfenster) und es regnet, dann regnet es hinein…wir legten diese Panne als Erfahrung ab und warteten darauf, bis es wieder passiert (das tat es in Bosnien dann auch).

Nach der Abfahrt von Mele und Max suchten wir in Rijeka noch nach StreetArt, unsere Art des Sightseeing. 

Direkt an der kroatisch-slowenischen Grenze übernachteten wir am Fluss Kolpa in Zubrinci. Auf der slowenischen Seite hatte es einen 3 Meter hohen Zaun, da Kroatien nicht zum Schengenraum gehört und das slowenische Gebiet (und die EU) vor Flüchtlingen geschützt werden muss. Dies hat uns dann auch später in Bosnien vermehrt beschäftigt. Da wo wir Ferien machen und baden, kämpfen andere trotz harter Widerstände um Eintritt in den EU Raum. 

Weiter geht es nach Gornja Stubica, einem Ort in der Nähe von Zagreb. Speziell sei hier erwähnt, das Rudolph Perešin, geboren in Gornja Stubica, Kampfflieger für die jugoslawische Volksarmee (JNA), sich weigerte, sein Heimatdorf während des Kroatienkrieges zu beschiessen und desertierte. Er ist der Volksheld, der im Dorf omnipräsent ist.

Monika und Peter, die von der Raststätte, hatten uns eingeladen (wirklich!), sie zuhause zu besuchen. Wir verbrachten 3 erholsame, gesprächsreiche (zumindest für Rebe), zuhörende (Marc eher mehr) Wohlfühltage mit den Zweien. Wir wurden Zeugen einer kroatischen Hochzeit, mit Rakja für alle Zuschauer und Schüssen in die Luft (wie im wilden Westen, äh Osten). Beim Abschied von Sheila, Leo, Mrkviche (Rüebli), den Büsis und den Zweien verabreden wir uns vielleicht für später in Bosnien. Es sollte klappen! Danke Monika und Peter für die Gastfreundschaft, eure Stories (vor allem die Python im WC bleibt lange in Erinnerung), euer Vertrauen. Happythankyoumoreplease!

Nach einem Abstecher nach Varazdin trudeln wir am Abend in Samobor ein. Der Campingbesitzer, auch ein Frizerski 😉 ist ein Gastgeber erster Stunde. Immer gutgelaunt, immer ein Rakja bereit, immer für einen Insidertipp zu haben und sein Camping – botzblitzsauber. Von da aus besuchen wir Zagreb, machen es uns am Pool gemütlich und erkunden mit dem Velo die nähere Umgebung und schwatzen viel mit Dieter und Inga, seiner Sekretärin ;-), die auch für 4 Monate durch den Balkan reisen…schön diese Begegnung! Wir sind uns sicher, unsere Wege kreuzen sich wieder!
In Zagreb entschliessen wir uns, noch Taucherbrillen mit Schnorchel zu besorgen. Max und Mele haben uns angefixt und wir hegen die leise Hoffnung, dass wir so etwas mehr Freude am Wasser bekommen, wir zwei Baderatten 😉

Kroatien ist wohl sehr schön, vor allem die Gebiete etwas weg vom Meer. Wir besuchten Kroatien zum falschen Zeitpunkt und konnten uns nicht so richtig erwärmen für das Land. Man merkt, dass man in Kroatien Gäste vor allem als zahlende Touristen wahrnimmt. Und so manch ein Gast, benimmt sich halt auch nicht wie ein solcher, weshalb die Kroaten eine Überdosis an Deutschen/Schweizern/ alles was sonst noch auf 2 Badelatschen rumläuft, haben. Der Fluch des Tourismus.

29. August – 6. September 2022

Nach unseren 5 Wochen in Bosnien kehrten wir nochmals nach Viganj auf der Insel Plejasec zurück. Zum Glück! Neben dem Gebrauch unseres Kitematerials (siehst du Mele, wir haben es doch nicht umsonst mitgenommen) genossen wir weniger Touristen, angenehmere Temperaturen, leerere Strände, besseres Essen. Der Start- und Landeplatz für den Kite ist zwar etwas eng, aber Marc, der Könner, hatte keine Probleme damit. Nach einer langen Kitesession übergab er Rebe den Kite jeweils am Wasserrand. Nach einer etwas kürzeren, aber nicht weniger glücklichmachenden Kitesession, sind wir beide wieder im Sattel (oder auf dem Brett). Wir waren also auch mindestens jeden Tag einmal im Wasser, Mele!  Und nein, natürlich hatte es nicht jeden Tag genug Wind zum kiten – same old Story everywhere. Aber man konnte biken (oder wenigstens das Bike durchs Gestrüpp den Berg runtertragen, gäu Marc) und wandern (auf den höchstgelegenen Berg der Insel, den Sveti Ilija, von 0 auf 916m hoch). Wir haben übrigens jemanden kennengelernt, der den Namen aufgrund des Berges trägt. Zum Glück diesen und nicht beispielsweise Vrh Babin, den gibt es nämlich auch im Balkan (Bosnien)…

An dieser Stelle „Mercitusig“ Noémi für deine wöchentlichen Plauderanrufe; durch dich bekommen wir ein bisschen was von daheim mit und wir freuen uns immer sehr.

Auch Dubrovnik wollten wir besichtigen, da wir beide so wahnsinnig auf grosse Menschenansammlungen bei warmen Temperaturen stehen. Denn auch im September, mit nur einem Kreuzfahrtsschiff pro Tag, fanden wir die Leute too much…für Marc wurde es plötzlich schwierig und wir verkürzten unsere Stadtbesichtigung kurzerhand. Es hat aber gereicht, rund um die Altstadt auf den Stadtmauern zu wandern. Diese sind wirklich eindrücklich und gut erhalten. Sie verleihen der Stadt ihren ganz eigentümlichen Charme. Und dann wurde es plötzlich für Rebe schwierig, denn die Nahrungsaufnahmezeitlimite war abgelaufen. Marc hat dann gemerkt, dass in Dubrovnik Drachen nicht nur bei Game of Thrones vorkommen.
Übernachtet haben wir übrigens auf einem Camping bei Orašac, etwas ausserhalb. Das erste Mal in Kroatien, wo du gratis waschen durftest…das Angebot wurde von vielen Gästen gerne genutzt. Dort haben wir dann zum ersten Mal den Zwilling von Bidu getroffen, zwei Luzerner/in die auch die Post in die Welt heraustragen…und wieder einmal seit langem, konnten wir einen ganzen Abend in unserer Herzsprache plöiderlen, hat gut getan!

Zum Glück haben wir uns nochmals nach Kroatien gewagt! Wir konnten so viele Eindrücke zum Guten revidieren und haben den Charme des Landes und der Bevölkerung nun auch kennengelernt. Wir würden auch hier wiederkommen…im September.