Kreta

24.11.22 – 29.12.22

Heraklion – Malia – Itanos Beach – Maheridi Beach – Kato Vianos – Vagionia – Kamaraki – Psiloritis – Kavallos – Ammoudi Beach – Sellia – Agios Pavlos – Zaros

Nach Ankunft in Heraklion fahren wir noch 20 Minuten zum nächstbesten Ruheplatz und hauen uns bis mittags aufs Ohr. Anschliessend finden wir einen schönen Platz am Meer, Marc geht im Meer schwimmen und Rebe joggen. Nach einer wohlverdienten Dusche gönnen wir uns ein feines Znacht im Bus. 

Das nächste Ziel ist der Palmenstrand von Vaj ganz im Osten der Insel Kreta, dort gibts den grössten natürlichen Palmenwald Europas. Dieser entstand, weil früher Seefahrende auf Kreta einen Stopp eingelegt hatten und so Palmensamen aus der Karibik auf Kreta eingeschleppt wurden. 

Rauf und runter und immer schön kurvig gehts in südwestlicher Richtung weiter zu einer Eselfarm. Alistair und Suzanne sind zwei bereits betagte EngländerIn, die vor über 30 Jahren angefangen haben, Esel aufzunehmen. Schnell wurden sie zur Anlaufstelle für allerlei Getier aus der Umgebung. Mittlerweile haben sie nur noch 3 Esel und 4 Pferde, ca. 10 Hunde und noch ein paar Büsis. Die beiden machen ihren Job so gut es geht, wären aber dankbar für helfende Hände. Sie bieten auch uns an, sie zu unterstützen gegen Logis. Wer also nach Kreta auswandern möchte und mit Tieren arbeiten will – wir stellen gerne den Kontakt her. 

Am 28. November werden wir in Vagionia erwartet für die Olivenernte. In der Villa Eleftheria werden wir von Catia und Dimitris willkommen geheissen und uns wird ein Zimmer mit eigenem Bad angeboten. Wir müssen zuerst etwas überlegen, ob wir wirklich für 2 Wochen aus Bidu ausziehen wollen, wir haben uns so aneinander gewöhnt 😉

Viele haben uns ja gewarnt vor der harten Olivenernte und wir sind echt gespannt. Nach fast drei Wochen können wir sagen: Es ist körperliche Arbeit, wer sich darauf einstellt und wie wir auch schon mal einem Bauer geholfen hat, schafft das schon. Natürlich muss man auch bedenken, dass wir im Gegensatz zu „bezahlten“ Arbeitern lediglich 5h am Tag und auch langsamer gearbeitet haben.

Die Olivenhaine gehören Catia und Dimitris; Catia ist vor 8 Jahren aus der Schweiz nach Kreta ausgewandert und seither produzieren die beiden Bio-Olivenöl, welches sie in der Schweiz verkaufen. Während der Sommermonate ist ihre Villa Eleftheria ein Gästehaus mit Besuchern aus allen Ecken der Welt.

Mit uns beiden sind auch das deutsch-finnische Paar David und Veronica am helfen, die beiden sind grosse Kreta Fans und überlegen sich, selbst einen Olivenhain zu kaufen. Nach ein paar Tagen trifft noch der Kanadier Lucas bei uns ein; er kommt direkt aus Katar, wo er das kanadische Fussballteam an der WM unterstützte. Kreta ist sein erster Stopp auf einer vollgepackten Europareise die bis im Mai dauern soll. Weitere Unterstützung erhalten wir auch von der Französin Chantal, die nach 20 Jahren eigentlich endlich wiedermal Ferien machen wollte, es dann aber nicht lassen kann und fast jeden Tag mit in die Olivenhaine kommt.

Da wir nun so viele Leute sind, hat jeden Tag jemand oder ein Paar frei. So können wir ein bisschen das Umland von Vagionia erkunden, machen eine Biketour über die Asterousia Berge und baden auch im Dezember nochmal im Meer. Und wenn wir nicht gerade sportlich unterwegs sind, fahren wir nach Mires und holen uns in der lokalen Bäckerei eine Überdosis Zucker.

Im Dorf sind wir sehr schnell bekannt. Nur selten verirren sich in dieses Dorf Touristen. Dass Marc sich beim Barber die Haare und den Bart schneiden lässt, weiss innert 24h wohl jeder. Auch Rebe wird ab dem Moment, an dem sie einen Morgen die Oberstufe in Vagionia besucht, von vielen Jugendlichen und ihren Eltern gegrüsst.

Nach fast 3 Wochen ist die Ernte abgeschlossen. Da ein Mangel an Erntehelfern besteht, wollen uns andere Bauern auch noch engagieren, gegen Bezahlung natürlich. Obwohl die Löhne dieses Jahr so hoch (45 Euro/Tag) wie noch nie sind, lehnen wir dankend ab und ziehen weiter. Die Erntehelfer sind übrigens hauptsächlich Pakistanis, sie leben dann in grosser Anzahl in den heruntergekommenen Häusern, in welchen kein Kreter mehr wohnen will und zahlen dafür auch noch viel zu hohe Mieten. Die Arbeit ist natürlich Schwarzarbeit. Das System weiss und akzeptiert es, denn es gibt nicht genug Arbeiter um all die Bäume der Mesaraebene in nützlicher Zeit zu ernten.

Und nebenbei hat Griechenland die zweithöchste Arbeitslosenquote Europas 😉

Wir haben uns für die Insel ein Challenge vorgenommen: Der höchste Berg Kretas, der Psiloritis (2456m). Wir steigen von der Nordseite hoch und anfangs ist es ein wunderbar gepflasterter Pfad. Als wir dann im Schatten in den Schnee kommen, gibt es einige heikle Stellen zu meistern. Der Schnee ist nämlich eisig hart und die Querung der Schneefelder daher nicht ganz einfach. Wir schaffen es bis ganz nach oben, wo dann wieder T-Shirt Wetter herrscht.  

In den nächsten regnerischen Tagen besichtigen wir an der Nordküste die beiden Städte Rethymno und Chania.  Anschliessend gehts wieder an die Südküste, wo wir eine wunderschöne Wanderung durch die Imbros Schlucht machen.

Da schon bald Weihnachten ist, wird es Zeit nach Sellia zu fahren, wo wir mit Giu und Jana ein kleines Häuschen mieten um zusammen die Weihnachtstage zu verbringen. Die 3 Tage gehen mit plaudern, spielen, spazieren, kochen, essen und trinken ruckzuck vorbei, wir haben es sehr genossen. Und ganz ohne Geschenkeinkaufstress, Familienschläuche und Besuchsmarathon auch eine neue Erfahrung. 

Für die Fahrt mit der Fähre erübrigt sich dieses Mal die Frage nach einer Kabine, denn es sind bereits alle ausgebucht. Dafür gehen wir fast als erste an Bord und können uns einen super Sofaplatz ergattern. Wir verteidigen unseren Platz gekonnt und schauen einer entspannten Nacht entgegen. Später müssen wir feststellen, dass wir wohl direkt über dem Motorenraum sitzen und das Rumpeln und Dröhnen ein angenehmes Schlafen ziemlich erschwert. Gegen Mitternacht ziehen wir um, irgendwohin wo es noch Platz am Boden hat und ruhiger ist. Aber beim nächsten Mal klappts bestimmt mit dem guten Schlafplatz auf einer Fähre 😉