15.01.23 – 07.02.23
Marikostinovo – Bansko – Yakoruda – Sofia – Borovets – Bansko – Dobrinischte – Sofia – Kartala – Saparewa Banja – Radomir – Bansko – Welingrad – Pasardschik – Batak – Pamporowo – Swilengrad
Für Juflis:
Wunderschöne, schier endlose Wälder, wohltuende heisse Quellen und unzählige Ladas und Buchankas. Wir sagen: Ja!
Darf es Schibli meh si?
An der bulgarischen Grenze will zum ersten Mal ein Zöllner in unseren Bus schauen, als er jedoch erkennt, dass es sich um einen Kamperi handelt, ist die Kontrolle auch schon wieder beendet. Die erste Nacht im neuen Land verbringen wir wie meistens auf einem Camping. Auf diesem gibt es wie an ganz vielen Orten in Bulgarien einen Aussenpool, der von einer heissen Quelle gespiesen wird. Wir geniessen es und lesen, dass Bulgarien das Land mit den zweitmeisten heissen Quellen in Europa ist, nach Island. Das freut uns umso mehr, weil so unsere Duschsituation recht entspannt wird. Denn seit Kreta war es mit unserer Aussendusche nicht mehr ganz so angenehm und so besuchten wir alle paar Tage mal ein Fitnesscenter.
Der nächste Halt ist bereits das von Weltcup Skirennen bekannte Bansko. Mitten im Ort finden wir einen Platz zum schlafen und machen unsere Snowboards bereit. Leider müssen wir dann feststellen, dass nur etwa 3 Lifte und 4 kurze Pisten geöffnet sind, dennoch aber mega viele Leute zum Skifahren gehen. Nichts für uns. Wir gehen stattdessen wandern, von der Talstation im Dorf der noch geschlossenen Talabfahrt entlang bis zum eigentlichen Skicenter.
Da einfach noch zu wenig Schnee liegt, fahren wir weiter nach Sofia. Eigentlich steht die Hauptstadt Bulgariens gar nicht wirklich auf unserem Plan (welcher Plan, fragt sich jetzt mancheine/r 😉 , aber nun haben wir gut Zeit uns diese Stadt anzusehen. Am Stadtrand finden wir bei einem Campingshop einen kleinen, aber mit allem nötigen ausgestatteten Stellplatz. Marc sieht per Zufall, das es in der Nähe eine Kletterhalle gibt. Wir holen die bisher unbenutzten Kletterfinken hervor und gehen Bouldern. Da wir klettertechnisch eingerostet sind und die Routen ziemlich anspruchsvoll montiert, belassen wirs bald einmal beim Zuschauen und Staunen. Ist übrigens eine topmoderne Kletterhalle, die gleich auch der Hauptsitz des Klettergriffe-Herstellers Walltopia ist.
Allgemein ist Sofia sehr modern und viele internationale IT-Firmen haben hier ein Büro in einem der modernen Bauten. Im Zentrum der Stadt sieht es noch etwas anders aus, da sind immer noch viele Spuren des Kommunismus erkennbar. Um etwas mehr darüber zu erfahren, machen wir eine Communist Walking Tour; während 3 Stunden erfahren wir viele spannende und zum Teil absurde Details über diese Zeit und Stadt. Wir sind die einzigen Teilnehmer, uns störts nicht, so bekommen wir etwas mehr mit.
Der nächste Tag ist ein Samstag und weil wir in einer Grossstadt sind, möchte Rebekka dies nutzen und endlich wieder in den Ausgang. Davor gehen wir gut essen, bei Marc ist eine grosse Peperoni dabei, welche dann leider zu einem grossen Unwohlsein führt, so dass doch kein Ausgang drin liegt. Das gesparte Geld zockt uns dann der Täxeler, der uns zurück bringt, mit einem horrenden Preis ab. Lehrgeld nennen wir das in unserem Budget jeweils.
In Bulgarien fallen uns zwei Dinge besonders auf:
- Der Unterschied zwischen Stadt und Land ist immens. Das ist uns bisher in keinem andern Land so aufgefallen. Sofia topmodern, chic und hip, mit seinen etlichem Wolkenkratzern und teuren SUV-Schlitten steht in einem krassen Gegensatz zum Land. Dort findet man einfache Häuser, nicht asphaltiere Dorfwege und Esel vor den Karren. Und der ein oder andere Buchanka ( = Kastenbrot), natürlich 😉
- Der Müll ist Next-Level. Vor allem an den ersten Tagen struste es uns ob den vielen Plastiksäckli, Toilettenschüsseln, Sofas und Bauabfällen in den Flüssen und Bächen. Irgendwann haben wir umgeschaltet. Wir sprechen mittlerweile nicht mehr von Umweltproblem, sondern von Potential. In diesem Sinne: Bulgarien hat unglaublich viel Potential.
Endlich hats etwas geschneit, und wir fahren ins Skigebiet von Borovets. Durch Felix, den motivierten Angestellten des Campingshops, kommen wir zu einem inoffiziellen Campingplatz in Borovets. Es hat Strom, WC und eine warme Dusche – wat will man mehr?
Wir freuen uns wie kleine Kinder auf den wohl spätesten Saisonstart, seit wir denken können. Die Euphorie verfliegt leider bald etwas, denn es hat wirklich noch nicht viel Schnee. Doch wir bleiben, trotz Kunstschnee, und geniessen die ersten Tage auf dem Brett.
Unser nächster (alter) Abstecher ist Bansko. Dort gibt es ein Schweizer Restaurant Fondue; wär doch toll als Geburtstagsresti, denkt Rebe. Leider haben sie an diesem Abend kein moitié-moitié, dafür ein Fondue Chinoise ohne Sösseli. Auch hier steht Lehrgeld als Budgetposten; Fondue sollte man einfach in der Schweiz geniessen, alles andere wird eh immer enttäuschen.
Die Pisten übrigens, sind auch bei diesem Besuch noch nicht alle offen. Daher wird es mit der Menschenmenge, die in Bansko Ferien macht, schnell mal eng…nicht so unseres. Wir fahren also ins kleine benachbarte Gebiet Dobrinishte, wo überwiegend Bulgaren anzutreffen sind. Hier verbringen wir zwei wunderbare Schneetage und würden gerne noch länger bleiben, aber leider machen unsere Batterien nicht mehr mit. Mitten in der Nacht merken zu müssen, dass die Heizung nicht mehr läuft und sich auch nicht starten lässt, ist bei Minusgraden draussen nicht so spassig.
So gehts auf direktem Wege wieder nach Sofia zum Campershop, wo unsere Batterien getestet werden. Eine der beiden Aufbaubatterien ist an ihrem Lebensende und hat dadurch auch immer die andere entladen. Da die zweite noch in Ordnung ist, probieren wir, ob es nur mit einer auch geht. Da gleich Wochenende ist, dürfen wir uns Felix und Veronika anschliessen, die mit ihrem Bus ins Skigebiet von Kartala fahren. Da es ausnahmsweise sogar noch schneit, können wir 2 tolle Tage auf dem Board im Powder verbringen.
Es folgt ein weiterer Abstecher nach Sofia um unsere hinteren Bremsbeläge zu ersetzen. In einem Kaffee treffen wir auf zwei ältere sympathischen Herren, die uns sofort in ein Gespräch verwickeln. Und als wir erzählen, was unser nächstes Ziel ist, möchten sie sogleich auf unserem Bett liegend mit uns über die Grenze tuckerlen. Dann doch lieber einen Hund, denkt Rebe. Wir wollen nämlich in Richtung Nordmazedonien. Ein paar Schweden haben uns von Skigebieten dort erzählt, die uns auch gefallen könnten.
Aber wir haben mit Bulgarien noch nicht abgeschlossen…weiter mit dem Nordmazedonientext…oder gleich den ganzen Bulgarienbericht reinziehen.
24.02.23 – 08.02.23
Da wir diese Grenze bereits das zweite Mal passieren, sind wir quasi alte Hunde hier in Bulgarien. Shoppen im Kaufland, tanken bei Luk und ab nach Bansko. Obwohl uns Bansko gar nicht gefällt, sind wir bereits das dritte Mal hier. Wir wissen auch nicht genau warum. Es wimmelt von Engländern, die auch nur mal kurz fürs Wochenende kommen. Die Restaurants sind daher meistens Pubs mit Burger und Pizza im Angebot. Unbewusst könnte es am Streuner liegen, der aussieht wie ein Bär und immer wieder bei unserem Bus auftaucht um Streicheleinheiten abzuholen.
Dobrinishte, das Nachbardorf steht hingegen ganz oben auf unserer Hitliste. Herziges Skigebiet, Thermalbad und super Resti. In bulgarischen Thermalbädern geht es übrigens nicht ganz so bieder zu und her. Vollepulle Musik die ganze Zeit, Bier trinken und Rauchen im Wasser – eben the Real Deal.
Auch traditionell ist das Restaurant, in welchem wir speisen: ein halbmeterlanger Grillspiess, allerlei köstliche Beilagen und bulgarische Volkslieder von einer Live-Band. Und als Rebe aufgefordert wird, bei der bulgarischen Polonaise mitzumachen, sagt sie natürlich nicht nein 😉
Wir fahren weiter nach Velingrad, auf einen Wellness Camping par excellence. Aussenthermalbad, Innenpool (auch heiss), 2 Saunen und ein Dampfbad; Wir sind happy. Beim Empfang gibts den Bademantel gleich dazu. Die zwei Nächte, die wir hier verbringen, sind zu schnell vorbei (denkt Rebe). Es wurde langsam mal Zeit das wir endlich weiterfahren (denkt Marc).
Wir machen einen Zwischenstopp in Pasardschik, wo wir uns mit Martin treffen. Er ist mit seinem Buchanka in der Werkstatt und wir verbringen einen schönen Abend zusammen. Marc hat in auf Instagram ausfindig gemacht und gemerkt, dass wir ganz in der Nähe voneinander sind. Buchanka, eines der beiden Autos, die es Rebe im Balkan angetan haben. Das andere, der Lada Niva steht wohl ab jetzt jährlich auf der Wunschliste für den Samichlous.
Es geht nach Pamporovo, das letzte in Bulgarien geplante Skigebiet. Uns gefällt es gut, und wenn es mehr Schnee hätte, wären die vielen Waldwege sicher eine Spassgarantie.
Doch so finden wir es gar nicht schlimm, ist am Freitag der Nationale Feiertag und das ganze Skigebiet fährt verkleidet die Piste runter. Da machen wir mit, ist ja klar. Und Marc hat sogar einen glamourösen Auftritt im bulgarischen Fernsehen 🙂
Er geht in Bulgarien mit seinem Bart ja schon seit längerem als Lokaler durch 😉
Aber auch hier, in Pamporovo müssen wir merken; diese Saison ist entweder schon vorbei oder wird noch kommen. Aber wir sind dann weg.
Wir wollen weiter in Richtung Türkei.
Die ganze Schwarzmeerküste Bulgariens lassen wir grosszügig aus, wir wollen ja nochmals wiederkommen. Denn nebst den vielen heissen Quellen, der währschaften feinen Küche und den grünen Waldlandschaften soll Bulgarien ein wunderbares Wanderland sein. Wir sind gespannt auf den nächsten Besuch!